Alles hier ist Meinung. Nämlich meine. Das ist Fakt! Es ist ein Fürwahrhalten, indem sich mein Geschreibe auf den Bereich der mir möglichen Erfahrungen beschränkt. Selbst wenn sich hier Wahrheiten finden lassen würden - nennen wir sie Tatsachen - bleiben sie meine Meinungen, indem ich mich nicht im Stande sehe, Faktizität - nämlich Wort für Wort und Satz für Satz - herzustellen. Es wäre vermessen, etwas anderes als das zu behaupten, nachdem was ich über Tatsachen, Wahrheiten, Erkenntnisse, Beweise in (persönliche) Erfahrung gebracht habe. Das klingt seltsam, nicht wahr? Oberflächlich betrachtet, ist ja schnell mal was wahr. Unwissend lässt sich scheinbar logisch ein Beweis für alles mögliche finden. Und lässt es sich nicht "beweisen", dann reicht oft das eigene Empfinden, um etwas wahr werden zu lassen. Wenn man sich jedoch auf die "Wahrheit" einlässt, indem man sich mit dem Begriff befasst, sich damit vertraut macht, was je darüber gedacht, gesagt und tatsächlich bewiesen wurde, wird das Hantieren damit nahezu unmöglich. Für mich zumindest. Ich leide nicht an Selbstüberschätzung. Somit bleibt mir nur das Meinen, um meinen Eindrücken Ausdruck zu verleihen. Also - alles hier ist Meinung - das ist Fakt (also tatsächlich wahr (um den Anhängern des Fallibilismus eine Freude zu machen...))
"Meinen ist Bullshit!" meint man landläufig und meint damit "Fakt ist, dass Fakten besser sind!" Wie soll man sich sonst auf etwas einigen? Und ist die Wahrheit nicht das Einzige worauf man sich einigen kann? Wer hat denn Recht, wenn nicht der, der die Wahrheit besitzt? Und wer will nicht Recht haben? Meinen bedeutet die Wahrheit nicht zu kennen und wer sie nicht kennt, ist gleichsam nicht in der Position um Recht haben zu können! Wir haben also eine Meinung über das Meinen, wir beurteilen es (meist recht schlecht), ohne zu begreifen, dass uns kaum etwas anderes möglich ist! Wir setzen es gleich mit "Unwissenheit", ohne auch nur zu ahnen, was wir überhaupt wissen können. Der Idiot meint. So meinen die, die glauben etwas zu wissen, indem sie nicht begreifen, dass ihr Wissen nicht mehr ist als eine Meinung. Der Wahrmacher (damit meine ich nicht das Slingshot Argument!) ist schlichtweg Glauben, durch Stimmigkeit (weil es sich wahr anfühlt...), Mehrheitsbeschlüsse (ach ja...die Welt war mal eine Scheibe und wenn das alle sagen, wird es schon stimmen), oder bloß deshalb, weil man sich nichts anderes vorstellen kann...das meine ich.
Stellen wir uns vor, dass uns das öfter mal bewusst wäre. Wie würde sich unser Verhalten verändern, wenn uns klar wäre, dass der Großteil von dem, was wir behaupten, schlichtweg Meinungen und keine Wahrheiten sind? Würden wir aufhören, uns mit Wahrheiten übertrumpfen zu wollen, nur um Recht zu behalten? Bestünde überhaupt noch eine Notwendigkeit einer Rechthaberei? Würde Ethik Recht ersetzen? Ich weiß es nicht. Ich meine nur...auch weiterhin.
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