Das ist dolly. Eine Kritzelei, die sich aufmacht um ein Eigenleben zu entwickeln. dolly zeichne ich schon lange. Immer wieder gleich, lange ohne Namen, immer dann, wenn sie von mir gezeichnet werden wollte. Ein "Persönchen", das seit geraumer Zeit am Schreibtisch ihr Unwesen treibt. Im Gegensatz zu meinen anderen "Figuren" hatten dolly und ich von ihrem ersten Erscheinen an eine seltsame Beziehung. Sie war mir sympatisch, ohne sie zu kennen. Sie stand von Beginn an für sich und drängte sich auf, wenn sie zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Irgendwann wollte sie dann benannt werden und wir einigten uns auf dolly - (Doll - Puppe, toll, vielleicht niedlich, mit einer gehörigen Portion Power).
Ich bin mir nicht sicher, wie so etwas passiert. Wie es sein kann, dass ein paar Striche zu etwas werden, das sich der Schöpferin (also mir) entzieht, sobald es einmal da ist. Wir kennen solche "Figuren" beispielsweise aus der Literatur, Charaktere würde ich sagen, die ein Eigenleben führen. Eine "Stimme" entwickeln und einen unverwechselbaren Habitus, um mit der Welt in Kontakt zu treten. Wie gesagt - unabhängig davon, was die Schöpferin gerne hätte. Man wird zum Diener der Figur.
Vielleicht ist dolly mein Alter Ego, vielleicht eine Freundin, die ich mir ausmale, ein erwünschtes Kind, eine Eingebung. Vielleicht etwas ganz anderes. So oder so bin ich für sie "Erfüllungsgehilfin". Eine, die sie in ihrem Werden begleitet. Ich bin gespannt, wohin sie mich führt, was aus ihr wird und wie sie wird. Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur, sie wird es mir sagen, wenn sie meint, dass es Zeit dafür ist.
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