Neulich am Telefon:
Ich: "kann nicht, hab grad Stress."..."muss X noch anrufen wegen Y. Z kommt auch noch vorbei, weil ich A versprochen habe, Z in der Sache mit K zu unterstützen." ... "Bei mir? Hmmm...geht, oder besser, schleicht. Egal. Was brauchst Du?"
Du kennst das? Gott sei Dank! Dann wirst Du mir bestimmt helfen können...
Ich hab genug zu tun. Meistens zuviel. Wäre das Übernehmen von fremden Aufgaben Akquise, ich wäre Verkaufsweltmeister! Ein skrupelloser noch dazu. Denn meistens frag ich nicht mal, ob es wohl recht ist, dass ich mich einmische. Ich mach einfach. Unaufgefordert. Einsatz ohne Auftrag und natürlich ohne Ausgleich, schließlich gibt es keinen Auftrag. Sehr klug. Und respektlos. Gerade so, als würde es der andere nicht allein und nicht schnell genug (nach meinem Empfinden nach) hinbekommen. Ich bin die Kümmerliesel vom Dienst (und dabei nerven mich solche Leute unheimlich...)
Mich jetzt über andere zu beschweren liegt mit fern. Es zwingt mich ja keiner. Außer ich mich selbst. Mich nervt dieser innere Zwang, es ständig tun zu müssen. Es ist nicht so, dass mir das Einmischen einfach passiert und ich mich später dabei ertappe, wenn mir das Wasser grad mal wieder bis zum Hals steht. In dem Moment, indem ich sage: "mach ich!", meldet sich mein Verstand, der resignierend anmerkt: "nicht schon wieder..."
Der Zuruf von außen, ich solle mich nicht immer um andere Sachen kümmern, ist in diesem Fall genauso hilfreich, wie ein Pflaster bei einem offenen Schienbeinbruch. Ich weiß ja, was da abgeht. An Problembewusstsein mangelt es nicht. Ich leide offensichtlich am "Unterstützer-Tourette". Leider hab ich noch nix gefunden, was dagegen hilft. Stattdessen tröste ich mich mit scheinmoralischer Überlegenheit, für die ich mich im Grunde schäme, sofern ich mich zuvor ausreichend in dieser absurden Form von Überheblichkeit gebadet habe. Das Beste hebe ich mir jedoch immer für den absoluten Tiefstpunkt auf: DANKBARKEIT! Nämlich dafür, dass man mir so viel Vertrauen entgegen bringt und mich um Hilfe bittet (auch wenn nicht darum gebeten wurde).
Sofern du das kennst, fühle dich aufgefordert, meinen aussichtslosen Fall zu übernehmen! Wenn du dir denkst: "geht ma nix an!" dann verrate bitte meinem heiligen Samariter, der mich retten wird, wie du das machst, damit er das dann für mich erledigen kann. Vielen Dank!
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